„Optimismus ist das Resultat der Liebe.“

Liebe Freunde und Freundinnen der AR,

Hazrat Inayat Khan schreibt in seinem wunderschönen Buch GAYAN: „Optimismus ist das Resultat von Liebe.“ Wir möchten uns daranhalten und so blicken wir mit Optimismus und Liebe auf das neue Jahr 2024.

Denn trotz allem Schrecklichen haben wir guten Grund dazu. Denn wir konnten gerade in den letzten Monaten die Kraft und die Sehnsucht all der Menschen erleben und spüren, die den Frieden in dieser Welt wollen und leben. Eure Unterstützung in Form von Gebeten und Spenden im vergangenen Jahr war hierbei sehr ermutigend und wir möchten uns hierfür herzlich bedanken. Unter anderem unterstützten eure Spenden das „Multi-Faith-Iftar“ am 29.3.2023, das laufende Young-Peacebuilders-Training-Programm, das interreligiöse Music-Event am 7.9.2023 in Tel Aviv mit Erzählungen von Ghassan Manasra sowie die regelmäßigen Vigil-Prayer. In der Planung ist weiterhin ein Trauma-Heilungs-Projekt in Zusammenarbeit unter anderem mit Psycholog*innen vor Ort im Heiligen Land. (Wer Näheres erfahren möchte, kann sich unter www.abrahamicreunion.org erkundigen.)

Die Vigil Prayer, die seit dem 7. Oktober eine Zeit lang täglich stattfanden, hatten am Ende regelmäßig um die 100 Teilnehmende. All die Gesichter zu sehen, die im Namen des Friedens zusammengekommen sind, erfüllte nicht nur uns mit großer Freude und Kraft. Insbesondere für die Menschen im Heiligen Land war diese ein tief empfundenes Zeichen von Mitgefühl.

Optimismus ist das Resultat von Liebe:

Unsere Liebe gilt in erster Linie den unschuldigen Kindern, die leiden, aber auch ihren Vätern, Müttern, Brüdern, Schwestern, Freunden und Großeltern. Aber unsere Liebe gilt auch den Seelen der Menschen, die sich im Kampf sehen, die töten und Leid verursachen, nicht zuletzt sich selbst und ihrer eigenen Seele gegenüber. Und je mehr wir unser Herz öffnen, desto mehr können wir die Kraft, die von Mitgefühl ausgeht, spüren. Wir spüren, wie wir uns aufrichten und wieder mehr Weite, statt Enge und Angst spüren. Ermutigung erfüllt unser Herz.

Es ist also an der Zeit, nicht zu verzweifeln, sondern es zu wagen, mehr zu lieben. Auf die Liebe zu vertrauen, die die Welt trägt, auch wenn wir es manchmal kaum glauben können. Auf die Liebe zu vertrauen gerade im Gedenken derer, die Opfer von Gewalt und Brutalität sind. Denn in Zeiten des Zweifels verschließen wir uns der Liebe mehr, als dass sie sich von uns entfernt.

Es ist also an der Zeit, nicht zu verhärten, sondern offen zu bleiben. Genau hier setzt die Arbeit an, die die Friedensarbeiter*innen der Abrahamic Reunion seit vielen Jahren leisten und die schon so viel Leid verhindert und gelindert hat. Ohne ihre Arbeit gäbe es mehr Missverständnisse, mehr Hass, mehr töten. Deshalb sind wir unendlich dankbar für diese wunderbaren und mutigen Menschen. Sie sind gerade jetzt wie ein Leuchtturm in der Dunkelheit, der uns den Weg zeigt.  Wir denken hierbei auch an einige Zeilen eines Liedes des ehemals ostdeutschen Liedermachers Wolf Biermann. Es wurde 1968 hinter dem Eisernen Vorhang in der DDR geschrieben:

Du, lass dich nicht verhärten
In dieser harten Zeit
Die allzu hart sind, brechen
Die allzu spitz sind, stechen
Und brechen ab sogleich
Und brechen ab sogleich

Du, lass dich nicht verbittern
In dieser bitt′ren Zeit
[…]
Wir woll′n es nicht verschweigen
In dieser Schweigezeit
Das Grün bricht aus den Zweigen
Wir wolln das allen zeigen
Dann wissen sie Bescheid
Dann wissen sie Bescheid

So ist es also wieder an der Zeit, nicht zu verhärten und nicht zu verbittern. Bleiben wir offen, bleiben wir in der Liebe und bleiben wir mutig. Wir brauchen Fröhlichkeit und Optimismus und Optimismus ist das Resultat von Liebe. Schließen möchten wir diesen Jahresbrief mit Dschalāl ad-Dīn Rūmī:

Wäre der Himmel nicht in Liebe, hätte seine Leuchten keine Reinheit.

Wäre die Sonne nicht in Liebe, hätte ihre Schönheit kein Licht.

Wären Erde und Berge nicht in Liebe, würde kein Gras aus ihnen wachsen.

 

Wir danken euch allen und wünschen viel Glück und Gesundheit im neuen Jahr.